Du hast den ersten wichtigen Abschnitt deines Hochschullebens geschafft – den Bachelor. Und was jetzt? Dir eine Pause gönnen, dich vom Lernen verabschieden und ins Berufsleben eintauchen, dich für den Bundesfreiwilligendienst anmelden, oder sofort den Master nachschieben, solange du im Studi-Flow bist?
Wir haben vier (ehemals) Studierende zu ihren verschiedenen Wegen nach dem Bachelor befragt. Fabian, Anna, Marcel und Steffie (Namen geändert) haben uns erzählt, wie sie sich entschieden haben und welche Entscheidungen sie vielleicht heute vielleicht anders treffen würden. Wir hoffen, dass ihre verschiedenen Sichtweisen dir neue Perspektiven eröffnen, oder dich bei deinem Entschluss bestärken.
Was hast du nach dem Bachelor gemacht?
Marcel: Nach dem Bachelor habe ich sofort mein Studium fortgesetzt und den entsprechenden Master begonnen.
Anna: Ich habe ein Jahr in Deutschland gearbeitet, bin danach ein halbes Jahr gereist und anschließend ein Jahr in Chile gelebt und gearbeitet. Nach meiner Rückkehr nach Österreich habe ich weitere eineinhalb Jahre bei einem Medienunternehmen in genau der gleichen Branche gearbeitet, in der ich meinen Bachelor gemacht habe. Danach hatte ich plötzlich richtig Lust, Neues zu lernen.
Fabian: Nach Abschluss meines Bachelorstudiums an der Fachhochschule habe ich ein Masterstudium an der Hochschule begonnen, aber nach etwa drei Semestern abgebrochen, weil ich gemerkt habe, dass das universitäre Umfeld nichts für mich ist.
Steffie: Ich fing sofort an zu arbeiten.
Was hat deine Entscheidung beeinflusst?
Marcel: Das Ziel, mindestens einen Master zu machen, hatte ich schon von Beginn an, weshalb weiter zu studieren der logische Schritt nach dem Bachelor war. Ich habe nach dem Bachelor-Abschluss nicht das Interesse am Studium verloren und wollte mich weiter spezialisieren.
Der Master-Abschluss war mein persönlicher Meilenstein. Und auch wenn es nur darum geht, mir den Abschluss an die Wand hängen zu können.
Anna: Nach dem Bachelor wollte ich die Arbeitswelt kennenlernen, meinen Job sozusagen. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, weiter oder noch einmal zu studieren, weil ich wirklich arbeiten und ins Ausland gehen wollte.
Fabian: Ich wollte eigentlich nur nicht, dass meine Zeit im Studium schon so schnell vorbei ist. Ich wollte noch mehr Zeit mit meinen Freund*innen verbringen und auch mehr lernen.
Als ich dann den Master anging, habe ich schnell gemerkt, wie sehr mir die Praxis dabei gefehlt hat. Also habe ich beschlossen, den Master vollständig aufzugeben und stattdessen meine Zeit mit Arbeit und eigenen Projekten zu verbringen.
Steffie: Ich habe schon immer gern studiert, aber erst spät die Richtung gefunden, die mir wirklich liegt. Daher wollte ich irgendwann auch selbstständig und nicht mehr von anderen abhängig sein. Das war mit einem Vollzeitstudium leider nicht möglich. Aber ich spare jetzt schon für meinen Master, weil ich weiß, dass ich ihn auch noch machen möchte. Ich weiß nicht genau, wann ich mir dafür Zeit nehmen werde, aber ich möchte vorbereitet sein.
Wenn du dich noch mal entscheiden könntest, würdest du irgendetwas anders machen?
Marcel: Ich habe keinen Grund, etwas anders zu machen – es lief so gut, wie es nur hätte laufen können. Und das ist genau das, was ich tun möchte! Die anderen potenziellen Masterstudiengänge, die mit Geschichte zusammenhängen waren auch reizvoll, aber der jetzige war dann doch die beste Wahl.
Anna: Nein, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis!
Fabian: Ich denke, dass der Master mich wirklich weiterentwickelt und mir viele wertvolle Erfahrungen beschert hat. Ohne meine Zeit an der Uni wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin – und das ist etwas, was ich sehr zu schätzen weiß.
Steffie: Ich würde meinem Herzen früher folgen und einen Bachelor anfangen, der mir wirklich liegt. Dann hätte es auch weniger Probleme damit gegeben, direkt im Anschluss einen Master zu machen.
Wie zufrieden bist du rückblickend mit deinen Entscheidungen?
Marcel: Ich bin sehr zufrieden damit und freue mich auf das weitere Studium.
Anna: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Studium. Ich habe gelernt, was ich will, und richte mein Studium danach aus. Ich lerne nur für mich, nicht für einen zukünftigen Job oder einen Titel. Meistens macht es mich jetzt glücklich, anstatt gestresst.
Fabian: Ich bin sehr zufrieden mit meinem aktuellen Stand im Leben. Ich fühle mich glücklich und ich kann einen wirklichen Nutzen in dem sehen, was ich tue. Vielleicht war mein Weg ein bisschen chaotisch, aber er hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Und dafür war er jede schräge Verzweigung und Kurve wert.
Steffie: Ich bin sehr zufrieden, da ich auf diese Weise auch Arbeitserfahrungen sammeln und mich als Person weiterentwickeln konnte.