Tagträume – Geistesblitz beim Nichtstun 

Oftmals schämt man sich für die Momente, in denen man absolut gar nichts tut und darin so richtig versinkt. Dabei sind Tagträume so unglaublich entspannend und genüsslich. Außerdem können die Tagträumereien richtig tolle plötzliche Einfälle und innovative Ideen bereithalten.

Nichts tun und einfach dahin träumen passt so gar nicht ins Bild unserer Leistungsgesellschaft. Ständig erleben wir einen Druck, etwas tun zu müssen und tätig zu sein. Selbst wenn wir Entspannen, tun wir das unter diversen Deckmänteln, wie einer kurzen Meditationseinheit, einem Saunabesuch oder einem Powernap. Doch was ist mit den tollen, wenngleich seltsam peinlichen Momenten, in denen wir uns in aller Öffentlichkeit erlauben, einfach in den Himmel zu starren und die Gedanken dahin fließen zu lassen?

Mach es trotzdem!

Steh zu deinen Tagträumen, denn sie haben nachgewiesene Benefits für unsere Gehirne. In den Momenten, in denen wir nichts Denken ist unser Kopf nämlich mit unbewussten Aufräumarbeiten beschäftigt, die der geistigen Gesundheit und Selbstvergewisserung dienen. Während wir Träumen passieren uns dann sogar die bekannten Aha-Erlebnisse und Geistesblitze.

Me-Time für dein Gehirn: Beim Tagträumen ist das Leerlaufnetzwerk im Gehirn aktiv. Während wir dahin schwelgen, passiert so einiges in unseren Köpfen und dein Gehirn hat Zeit für sich und eigene Angelegenheiten. Nervenzellen werden reorganisiert, sodass Synapsen neue Verbindungen miteinander eingehen können. Die Hirnareale, die für das Gedächtnis zuständig sind, können sich neu sortieren und Gelerntes wird verarbeitet. Durch die Reorganisation, die im Gehirn passiert und durch veränderte Nervenverbindungen können neue Gedanken und Geistesblitze wie aus dem Nichts entstehen.

Was sind Tagträume?

Die Psychologie definiert das Tagträumen als zielloses Denken. Wie im Schlaf sind die Träume am Tag ebenfalls bildhafte Produkte der eigenen Fantasie, die unbewusste Bilder entstehen lassen und uns auf Reisen mitnehmen. Ein wesentlicher Unterschied zum Traum im Schlaf ist, dass wir Tagträume auch bewusst Herbeiführen und Steuern können. Während die Forschung lange Zeit davon ausging, dass dieser Zustand ein passiver und untätiger Moment wäre, weiß man heute, dass im Tagtraum unser Gehirn besonders aktiv ist.

Probleme lösen

Während eines Tagtraumes sind Areale im Gehirn aktiv, die für die Lösung komplexer Probleme zuständig sind. Nach einem träumenden Intermezzo tun wir uns leichter damit, kreative Lösungen zu finden und können die einzelnen Schritte, mit denen wir ein Problem angehen wollen, besser Priorisieren. Zudem ist unser Gedächtnis gestärkt und wir können uns wichtige Fakten besser merken.

Tipp: Darum ist es ratsam, dass du eine kurze Pause einlegst, wenn du eine Blockade bei der Bearbeitung einer Aufgabe erlebst. Um in deiner Pause leichter in Träumereien zu gleiten, kannst du dich beispielsweise einfachen Aufgaben oder Tätigkeiten widmen, bei denen du wenig Nachdenken musst und deine Gedanken auf Wanderschaft gehen können.

Geistesblitze und Aha-Erlebnisse

Wenn du nun meinst, dass es für einen Erfolg verheißenden Einfall ausreicht, dich im Tagträumen zu üben, müssen wir dich leider enttäuschen. Ganz so einfach ist es nicht. Große innovative Ideen und berühmte Geistesblitze sind meist durch äußere Umstände und zufällige Reize begünstigt wurden. Viele große Entdeckungen sind zwar im Zuge eines Tagtraumes entstanden, dennoch wurden die Einfälle von Triggern begünstigt, die die Träumer*innen „störten“.

Das Serendipitätsprinzip

Dieses Prinzip ist den meisten wohl besser bekannt als der glückliche Zufall. Es beschreibt eben diese spontanen Entdeckungen von etwas, nach dem nicht bewusst gesucht wurde. Da solche plötzlichen Einfälle nicht herbeizwingbar sind, raten wir dir, dass du dir hier und da Tagträume gönnst. Gib dich dabei ganz ungezwungen dem Loslassen und ins-Leere-starren hin und genieße die Aufräumarbeiten deines Gehirns, während du nichts tust!

Große Entdeckungen von Träumern

Einige der wichtigsten Entdeckungen der Menschheit gehen zurück auf Geistesblitze und Aha-Erlebnisse. Nicht selten entstanden sie während einer Schaffenspause beim Nichtstun. Wenn wir dich mit unserem Artikel neugierig gemacht haben, was du beim Nichtstun alles erreichen kannst, ist die Spiegelsonderausgabe Geistesblitze: die größten Erfindungen und Entdeckungen der Menschheit eine super Literaturempfehlung, von der du deine nächsten Träume inspirieren lassen kannst.

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