Brüssel – so nah und doch so fern
Sieht es im Geldbeutel und auf dem Konto gerade ohnehin nicht allzu sehr nach Strandvilla in Malibu aus, ist ein Ziel in Europa so oder so eine gute Variante. Gleichzeitig wird dir die Umwelt dafür danken. Und auch wenn du nur ins Nachbarland fährst, kriegst du in Brüssel ein Gefühl davon, weit weg von zu Hause zu sein.
Immer einen Besuch wert
Bevor du dich aber auf den Weg machst, fragst du dich natrlich, wann die beste Jahreszeit ist, um nach Brüssel zu fahren. Ganz klar: Immer! Egal ob Sommer oder Winter, die Stadt ist jederzeit eine Reise wert. In der warmen Jahreshälfte siehst du die unzähligen Parks wundervoll erblühen und kannst von einer Parkbank zur nächsten schlendern.
Im Winter hingegen kannst du bei Events wie dem „Bright Festival“ die Stadt in tausend Lichtern erstrahlen sehen.
Alles schön und gut – aber wie kommst du nun hin? Das Auto willst du mal stehen lassen, auf den Zug ist kein Verlass; unser Tipp: Flixbus! Du steigst in einer Stadt deiner Wahl ein, wirst günstig, gemütlich und bequem direkt bis nach Brüssel chauffiert, musst dir keine Gedanken machen wohin du fahren musst, hängst deinen Gedanken nach, lauschst der Musik in deinen Kopfhörern und verlierst dich in den vorbeiziehenden Landschaften.
Für uns war das jedenfalls genau das Richtige. Und ein weiterer Pluspunkt: Wenn du nicht allein fährst, kannst du dich außerdem die ganze Zeit ungehindert mit deiner Begleitung unterhalten, ohne dass eine*r von euch auf den Verkehr achten muss.
In Brüssel angekommen – und nun?
Wir sind für das Wochenende im Jacques Brel Youth Hostel einer süßen Jugendherberge in Zentrumsnähe untergekommen. Im obersten Geschoss konnten wir einen tollen Ausblick über das angrenzende Viertel genießen.
Diese Unterkunft hatte nicht nur den Vorteil, dass sie günstig war und mitten in der Stadt lag, sondern war gleichzeitig auch ein perfekt ruhiger Rückzugsort und dennoch sehr geschäftig. Im Essensaal trafen sich wie in jedem guten Hostel allerlei verschiedene Nationalitäten. Also auch wer allein reist, kann hier noch das ein oder andere interessante Gespräch beginnen.
Und nun hast du eingecheckt, das Gepäck ist abgeladen und du trittst bei hoffentlich traumhaftem Wetter aus dem schmiedeeisernen Tor des Hostels mit dem Blick auf das schöne Rondell vor dir. In der Mitte die Statue d’André Vésale.
Nun steht dir offen, ob du zur nächsten U-Bahn-Station schlenderst, oder die Stadt direkt zu Fuß erkundest, denn von hier aus ist das meiste ohnehin gut zu erreichen. Außerdem sind so die 10000 empfohlenen Schritte pro Tag ganz schnell abgehakt, und du entdeckst Ecken die du aus den Öffis heraus niemals entdeckt hättest.
Sicher wird dir auch schnell bewusst, dass hier einiges anders läuft als bei uns. Aber keine Sorge, selbst für ein Wochenende kannst du dir die belgische Mentalität und Leichtigkeit überziehen, und am Schluss entweder einfach wieder abstreifen oder anbehalten, wenn sie dir passt.
Die besten Spots in Brüssel
Durch die Stadt schlendernd wirst du feststellen, dass hier fast jede noch so kleine Seitenstraße einen Blick wert ist. Denn nur so entdeckst du die professionelle Street Art an den verschiedensten Gebäuden, die im Gegensatz zu unseren heimischen Städten nicht aus lustlos dahingeschmierten Grafitti besteht, sondern aus kreativen Kunstwerken.
Auch entdeckst du so die besten Läden, von kleinen Fanshops verschiedenster Art (Harry Potter, Schlümpfe, … hier ist für jede*n etwas dabei) bis hin zu wunderbar urigen Geschäften für Leckereien oder Souvenirs.
Apropos Souvenirs… Du willst dir selbst eine Erinnerung mitnehmen oder jemandem zu Hause etwas mitbringen? Wie wäre es mit einer kleinen Figur des berühmten „Manneken-Pis“, dem „pinkelnden Bengel“? Dieser ist überall in der Stadt immer wieder zu finden, schmückt aber vor allem seit dem 15. Jahrhundert den Trinkwasserbrunnen in der Rue de l’Étuve. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, zaubert er doch allen zumindest ein klitzekleines Lächeln ins Gesicht.
Aber natürlich ist das nicht das einzig Sehenswerte in Belgiens Hauptstadt. Am besten verschaffst du dir einen Überblick über die wundervolle Stadt auf dem Mont des Arts. Der Ausblick dieses Berges ist gleichzeitig kostenlos und unbezahlbar.
Außerdem befinden sich im Kunstviertel auf dem Berg eine Vielzahl an Museen und anderen Kultureinrichtungen, die immer einen Besuch wert sind.
Wer lieber draußen ist, kann stattdessen die vielen kleinen oder großen Parks genießen, die in der ganzen Stadt verstreut sind. Ein durchaus sehenswertes Beispiel ist dabei der Parc du Bruxelles.
Steht dir mehr nach alten Bauwerken und Kultur der Sinn, kannst du ebenfalls an fast jeder Ecke fündig werden: So kannst du auf der Mauer vor dem Königspalast ein wunderschönes Selfie machen, dir den Palais de la Nation als Sitz des belgischen Parlaments anschauen oder diverse Kirchen entdecken. Weitere imposante Gebäude findest du beispielsweise, wenn du am Place Royale entlangschlendern.
Zum Mittagessen gibt es dann ein belegtes Baguette direkt auf die Hand, am Grand-Place. Dieses kannst du dir schmecken lassen, während du das atemberaubende Brüsseler Rathaus betrachtest und über den imposanten Platz davor spazierst.
Sollte dir danach nach etwas Geschichte zumute sein gibt es hier auch noch die Möglichkeit, im Stadtmuseum Maison du Roi vorbeizuschauen.
Nur einen Katzensprung entfernt kannst dich von den Luxusboutiquen in der historischen Ladenpassage Galeries Royales verzaubern lassen und vielleicht das ein oder andere kleine Vermögen ausgeben (für den Fall, dass dir gerade mal nicht nach Sparen zumute ist).
Begeisterst du dich für Politik oder willst zumindest alle wichtigen Stationen abgehakt haben, ist das EU-Parlament natürlich auch einen Abstecher wert. Dieses liegt etwas ab vom Schuss, und wer hinein möchte, muss das vorher gut planen.
Das Ganze ist also durchaus einen Tagesausflug wert.
Doch selbst, wenn dich das Geschehen im Inneren nicht zu sehr interessiert, oder du einfach nicht genügend Zeit hast, lohnt sich dennoch ein Blick von außen und ein Gang übers Gelände und den angrenzenden Park.
Nun fehlt eigentlich nur noch eins: Das berühmte Atomium. Das vor langer Zeit zur Weltausstellung aufgestellte Bauwerk gilt heute als das Brüsseler Wahrzeichen. Auch hier gilt: Drinnen gibt es viel zu entdecken (inklusive einer gewaltigen Aussicht in der obersten Kugel), aber wer sich das nicht leisten kann oder möchte, kann den Anblick auch einfach nur von draußen genießen.
Wer es bis jetzt noch nicht getan hat, kann hier auf dem Vorplatz noch eine der berühmten belgischen Waffeln essen (oder zwei?).
Und dann ist unser kurzer Städtetrip – leider – auch wieder vorbei. Schon geht es zurück zum Bahnhof und ab in den Flixbus, um wieder in die vertraute Heimat zu fahren.
Aber vielleicht behalten wir uns alle – du und auch wir – zumindest etwas von der belgischen Mentalität und der Leichtigkeit des Lebens hier. Und kommen irgendwann wieder.