Urlaub im Retreat: Innere Ruhe fĂźr Studierende

Stress im Studium, Party in den Semesterferien, Burnout nach dem dritten Semester? Wie wäre es stattdessen mit einer Reise zu dir selbst? Ein Urlaub im Retreat kann Studierenden die nÜtige Ruhe und Gelassenheit geben, um in dieser stressigen Hochschulwelt viel besser zurecht zu kommen.

Wenn du eine Auszeit nach einem anstrengenden Semester brauchst und die Urlaube mit Freunden und viel Action satthast, kĂśnnte ein Retreat genau das richtige fĂźr dich sein. Dabei schenkst du dir eine wohlverdiente Pause zum Runterkommen und zur Entschleunigung. Du nimmst dir Zeit fĂźr deine persĂśnliche Entwicklung und erholst dich von angestautem Stress.

Ein Retreatort ist in diesem Kontext, wie der Name vermuten lässt, ein Platz zum „Zurückziehen“. Ursprünglich waren Retreats mit einem spirituellen Aspekt verbunden. Mönche und Nonnen haben sich beispielsweise in Klöstern zurückgezogen, wo sie eine gewisse Zeit der spirituellen Einkehr und den geistlichen Lehren widmeten. Heutzutage gehen Retreats über die „Klostermauern“ hinaus und es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, den „Rückzug“ zu gestalten.

Welche Optionen du hast, ob sich ein Retreat fßr deine nächsten Ferien lohnt und wie ich mein Retreat als Studentin erlebte, erfährst du im Artikel.

Was bringt ein Urlaub im Retreat?

Einen Aufenthalt im Retreat kannst du machen, wenn du Überforderung, Stress oder Krisen erlebt hast. Dabei kannst du die Zeit zur Verarbeitung und zur Reflexion nutzen. Aber auch dann, wenn du Zeit für dich und Abstand vom Alltag brauchst, sind Retreats eine gute Idee für den nächsten Urlaub. Jedes Retreat setzt einen Schwerpunkt auf eine Aktivität, die beispielsweise Meditation oder Yoga sein kann. Wenn du dich eh für beides interessierst, bist du in einem Retreat eh bestens aufgehoben.

Retreat in einem buddhistischen Zentrum

Während meines Tibetologiestudiums verbrachte ich einen Sommer in einem Zentrum für tibetischen Buddhismus in Thüringen. In dieser Zeit habe ich im Dharmazentrum („Dharma“ ist Sanskrit für „Lehre“ und meint im buddhistischen Kontext die buddhistische Lehre) gearbeitet, an Seminaren und Kursen teilgenommen und mehrere sogenannte „Halbretreats“ (Ein Halbretreat bedeutet im Buddhismus, dass man sich in dieser Zeit nicht komplett in Stille und Meditationen zurückzieht, sondern weiterhin an Teilen des gesellschaftlichen Lebens teilnimmt) unternommen. Ich nutze die Zeit für mein persönliches Wachstum und zur Vertiefung meiner Meditationspraxis.

Der Tagesablauf in einem Retreat

Meistens sind die Rückzugsorte an Seminare und Kurseinheiten gebunden, die in Gruppen stattfinden (Gäste können auch alleine anreisen und ihren Retreataufenthalt selbstständig planen). Im Retreat gibt es einen Tagesplan, in dem Essenszeiten und Kurstermine festgehalten werden. Im buddhistischen Zentrum beginnt der Kurstag mit einer Meditation und einem anschließenden Frühstück. Der Vormittag teilt sich in Mitarbeitsstunden und eine Unterrichtseinheit. Nach dem Mittagessen findet eine zweite Unterrichtseinheit statt und es gibt Zeit für die individuelle Praxis (selbstständiges Meditieren). Nach dem Abendessen wird noch eine Meditation in der Gruppe angeboten.

Die Kurse, Seminare und Meditationen in einem Retreat

Da ich ein Zentrum für tibetischen Buddhismus besucht habe, bezogen sich die Seminare und Kurse vorrangig auf traditionelle tibetische Lehren. Manche Seminare fokussieren allgemeinere Themen, wie beispielsweise das Kultivieren von Mitgefühl, den Umgang mit Trauer oder Lehrgänge zu Aspekten der Meditation. Die Kursinhalte sind außerdem von der Art des Retreats abhängig. In Yogaretreats wird zum Beispiel nicht die Meditation im Zentrum der Kurseinheiten stehen. Ebenso sind Meditationsretreats und deren Inhalte von der Tradition abhängig, der sie angehören.

Die Teilnehmer eines Retreats

Im Retreat trifft man auf eine diverse und bunte Gemeinschaft. Beispielsweise unterscheiden sich die Alters- und Berufsgruppen sowie die sozialen Schichten und die ethischen Hintergrßnde. Was die meisten Gäste aber eint, ist ihre Neugier zur Selbstfindung, zum persÜnlichen Wachstum und ein spirituelles Interesse. Grundsätzlich ist die Stimmung der Gäste im Retreat sehr herzlich und man begegnet einander hilfsbereit, gemeinschaftlich und unterstßtzend.

Die Ausstattung eines Retreats

Retreatorte in Deutschland und im europäischen Raum sind äußerst modern und komfortabel ausgestattet. In vielen Zentren hat man die Wahl zwischen Einzelbettzimmern und geteilten Zimmern. Große Zentren bieten sogar Retreathütten an. Auch die sanitäre Ausstattung ist entsprechend modern und man verfügt als Gast entweder über ein eigenes Bad oder teilt es sich mit anderen Gästen.

Die Mahlzeiten sind im Retreataufenthalt inbegriffen und in den meisten Zentren vegetarisch oder vegan. Außerdem wird versucht, saisonale und biologische Lebensmittel zu verwenden. Die Ausstattung ist dennoch immer vom jeweiligen Retreatort und dessen finanziellen Mitteln abhängig und entspricht darum keinen einheitlichen Standards.

Die Kosten eines Retreats

Die Kosten sind vom Ort und der Art des Retreats abhängig. Während Yogaretreats sehr teuer sein kÜnnen, sind Vipassana-Retreats beispielsweise kostenlos. Manche Zentren erwarten als Gegenleistung fßr gßnstige Preise und zur Unterstßtzung der Organisation einige Stunden Mitarbeit. Damit sind meistens Haushaltstätigkeiten wie Kßchenhilfen oder Putzdienste (wie man sie aus dem WG-Leben kennt und liebt) gemeint.

Fazit

Retreats sind grade dann eine gute Urlaubsalternative für deine nächsten Semesterferien, wenn du eine Pause zum Durchatmen, Kraft tanken und Entschleunigen brauchst. Wenn du das letzte Semester im Stress und in Überforderung verlassen hast oder niedergeschlagen und erschöpft warst, kann dir ein Retreat dabei helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Du solltest beachten, dass die Zeit durchaus anstrengend sein kann, weil du dabei viel Nachdenken und Reflektieren wirst. Wenn du also eher auf Abenteuer und Kopf ausschalten aus bist, ist ein Retreat definitiv nicht der Urlaub, den du suchst. Die meisten Retreats dauern zwei Wochen, die dir genĂźgend Zeit zur Innenschau geben, ohne dich zu Ăźberfordern.

Urlaub im Retreat: Deine MĂśglichkeiten

Mittlerweile gibt es eine Menge MÜglichkeiten, aus denen du dein Retreat wählen kannst. Ein paar davon sind hier fßr dich aufgelistet:

  • Buddhistische Zentren: Du findest sie weltweit verteilt. In Deutschland gibt es buddhistische Zentren in den meisten Großstädten.
  • Vipassana-Zentren: Diese Zentren sind kostenfreie Retreatorte, die weltweit vernetzt sind und Meditationsretreats anbieten.
  • Yoga-Retreats: Sie sind ebenfalls sehr breit verstreut und einfach ausfindig zu machen. Häufig aber auch teuer.
  • Ayahuasca-Retreat: Diese sind grade sehr im Trend. Es sind Meditationsretreat, bei denen man die psychoaktive Pflanze Ayahuasca konsumiert und unter deren Wirkung meditiert.
  • DIY-Retreat: Ist dein ganz individuelles Retreat von zuhause aus. Du kannst aber auch deinen Urlaub entsprechend selbst gestalten.

Yoga und Meditation kÜnnen dir auch in deinem Studium helfen. Wie wäre es mit Yoga an der Uni und zwischen den Vorlesungen? Dein Rßcken kann sich später persÜnlich bei uns bedanken. Meditieren findest du langweilig und ßberhyped? Schade, denn meditieren kÜnnte deinen Stress während des Studiums enorm senken und dich ganz allgemein viel ausgeglichener machen.

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