Das neue Jahr hat schon angefangen, aber es ist noch nicht zu spät für einen nachhaltigen Neujahrsvorsatz. Ein Jahresanfang ist psychologisch gesehen ein guter Zeitpunkt, um neue Dinge auszuprobieren. Das gilt auch für das wichtige Thema Ernährung. Wir sind realistisch – wenn du zur Fraktion „Auf meinen Leberkäse gehört ne Bratwurst“ gehörst, wirst du über den Veganuary bestenfalls mit den Schultern zucken. Aber wenn du dich schon immer für eine Ernährung ohne tierische Produkte interessiert hast, aber nie die richtige Motivation gefunden hast, ist jetzt ein verdammt guter Zeitpunkt.
Es ist übrigens egal, wenn du erst in der Mitte des Monats startest. Hauptsache du gehst es an. Du kannst dir auch ein Ziel von zwei Wochen oder 30 Tagen setzen. Es ist immer der erste Schritt, der am schwierigsten ist.
Warum sich ein veganer Monat lohnt
Veganuary bedeutet, dass du deinen ersten Monat im Jahr einer veganen Ernährung widmest und dir Zeit nimmst, alle Facetten vom Vegansein kennenzulernen. Vielleicht bekommst du sogar Lust, dich langfristig pflanzlich zu ernähren oder deinen Konsum von tierischen Produkten etwas einzuschränken.
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Für Mensch und Umwelt
Konsequenzen für die Natur: Mit einer veganen Ernährung trägst du zum Schutz deiner Umwelt bei. Allein für die Ernährung von Nutztieren werden jährlich viele Wälder gerodet und die Aufzucht verbraucht enorme Mengen fossiler Energien. Zudem verursacht die Intensivtierhaltung mehr Treibhausgasemissionen als der gesamte globale Verkehr.
Konsequenzen für den Menschen: Bei der Tierzucht kommt es zudem oft vor, dass Pestizide, Antibiotika und Gülle ins Trinkwasser sickern, was direkte gesundheitliche Konsequenzen für die Menschen hat. Ebenfalls ist der Industriezweig der Nutztierhaltung mitverantwortlich für den Weltenhunger, denn ein Großteil der Feldfrüchte, der an Tiere verfüttert wird, könnte viele von Armut betroffene Menschen ernähren. Tatsächlich ließe sich das Problem Hunger sofort beseitigen, wenn man die Ernährung global umstellen würde. Sad but true.
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Für deine Gesundheit
Natürlich kannst du dich vegan auch ungesund ernähren. Es gibt auch veganes Fast Food. Wenn du dich im Veganuary aber für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung entscheidest, profitierst du von vielen gesundheitlichen Vorteilen. Vielleicht kannst du deinen Veganuary sogar als Motivation nutzen, um dich dauerhaft für eine gesündere Ernährung zu entscheiden.
Gesundheitliche Vorteile einer veganen Ernährung: Eine ausgewogene vegane Ernährung ist besonders reich an Vitaminen und Ballaststoffen. Die pflanzliche Ernährung ist zudem wesentlich cholesterinärmer und reicher an ungesättigten Fettsäuren als eine omnivore Ernährungsweise. Außerdem ist bei Veganer*innen das Risiko für viele typische Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen geringer.
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Für die Tierrechte
Wenn du ein Haustier besitzt, Tiere liebst oder dir Tierschutz und Tierethik wichtig sind, ist eine pflanzliche Ernährung in deinem Mindset bereits der nächste Schritt.
Intensivtierhaltung: Bei der Intensivtierhaltung erfahren unzählige Lebewesen großes Leid. Beispielsweise werden für die Milchproduktion Kühe in enge Ställe gesperrt und Kälber von ihren Müttern getrennt. Auch die Transportwege, bei denen die Tiere unter extremen Bedingungen von A nach B transportiert werden, sind für die Lebewesen superstressig. Todesangst ist die Regel. Und das wirkt sich unmittelbar auf die Qualität des Fleisches aus.
Viele, viele Ungerechtigkeiten: Neben Eintagsküken, Aquakulturen und Stopflebergänsen gibt es viele weitere schockierende Beispiele für einen unethischen Umgang mit den Tieren. Durch einen Verzicht oder eine Minimierung deines Konsums von tierischen Produkten, kannst du deinen Beitrag gegen diese Ungerechtigkeiten leisten.
Tipps für den Einstieg
Schrittweiser Einstieg: Wenn du direkt ins kalte Wasser der veganen Welt springen willst – go for it! Viele fühlen sich von zu großen und schnellen Veränderungen allerdings überfordert und geben sie aus Angst zu versagen, schnell wieder auf.
Vegetarischer Einstieg: Statt dir vorzunehmen, dass du dich über Nacht von einer omnivoren Ernährung auf einen rein pflanzlichen Lifestyle umstellst, kann dir ein schrittweiser Umstieg viel Druck nehmen. Beispielsweise kannst du dich mit einer vegetarischen Woche auf den Veganismus einstellen. Dabei kann dir die 1 % Methode helfen!
Fehler akzeptieren: Zu einem schrittweisen Umstieg gehört auch, dass du weniger streng mit dir ins Gericht gehst, wenn dir mal einen Fehler passiert. Falls du beim Naschen nicht an Gelatine in Gummibärchen gedacht oder aus Heißhunger zur Käsepizza gegriffen hast, ist es unnütz dich dafür im Nachhinein zu tadeln. Der Umgang mit zukünftigen Situationen und die Motivation aus dem Fehler zu lernen sind viel wichtiger.
Gute Vorbereitung: Wenn du dich als Anfänger*in im Veganismus ausprobierst, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Dabei können dich folgende Tricks unterstützen:
Kontakte und Medien nutzen: Über vegane Freund*innen, Bekannte und Websites kannst du dir Informationen aneignen. Machst du gerade ja schon. Good Job!
Erste Einkäufe im Vornherein tätigen: Die ersten Einkäufe kannst du schon erledigen, bevor du deinen veganen Monat startest.
Meal Prep und Veganisieren: Zu einer guten Vorbereitung kann auch zählen, dass du dir Gedanken über Meal Prep für eine schnelle und einfache Zubereitung deiner Mahlzeiten machst und dir Rezepte für deine veganen Lieblingsgerichte raussuchst.
- Alternativprodukte: Auch mit Alternativen für deine liebsten tierischen Produkte kannst du dich im Vornherein ausstatten, sodass du easy der Versuchung widerstehst, zum tierischen Produkt greifen zu ‚müssen‘. Mittlerweile gibt es sogar veganen „Lachs“ bei Aldi – es ist also wirklich nicht schwer.
Die vegane Ernährungspyramide und Ernährungswissen
Ernährungspyramide: Mithilfe der veganen Ernährungspyramide kannst du dir einen Überblick über die optimale Zusammensetzung einer veganen Diät schaffen, zu der du bei Unsicherheiten immer wieder zurückkehren kannst. Die Pyramide stattet dich in einem übersichtlichen Format mit Basisinformationen über eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung aus, sodass du Nährstoffmängel vermeiden kannst.
Ernährungswissen: Für Newbies im Veganismus sind die wichtigsten Nährstoffe der Ernährung ein weiterer wichtiger Bestandteil für einen optimalen Einstieg und eine gesunde und problemlose Umstellung für deinen Körper. Wenn du dich nach deinem Veganuary entscheidest, dass du vegan bleiben möchtest, ist es ratsam, Vitamin B12 Supplements zu dir zu nehmen. Grundsätzlich kannst du mit einer veganen Ernährung alle weiteren wichtigen Nährstoffe abdecken.
Ärztliche Begleitung: Grade anfangs empfiehlt es sich, deinen Ernährungsumstieg über deine*n Hausarzt*Hausärztin und ein Blutbild begleiten zu lassen. So gehst du sicher, dass du bei deiner neuen Ernährungsweise alles richtig machst und eventuelle Nährstoffmängel rechtzeitig ausgleichst.
Dein neues Hobby: Kochen
Neben all den guten Gründen, die wir dir bereits für den Veganuary genannt haben, ist die Freude am Kochen eine weitere Motivation mit direktem Ergebnis. Beim Kochen kannst du dich auf neues geschmackliches Terrain begeben, herumexperimentieren und kreativ sein. Gleichzeitig eignest du dir über Foodblogs und Kochbücher weiteres Wissen zum Veganismus an und lernst spielerisch neue Alternativen zu tierischen Produkten kennen.
Websites, Social Media und Foodblogs: Das Internet ist voller veganer Rezeptideen, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ob glutenfrei, low carb, sojafrei oder high protein- die vegane Community hält für alle Vorlieben leckere Rezepte bereit. Zu Deutschlands beliebtesten veganen Foodblogs zählen eat this und Zucker und Jagdwurst, die mit einer Rezeptevielfalt, Fotos und wunderbaren Rezepten punkten können.
Websites und Literatur
Veganuary ist die offizielle Seite des veganen Januars und gibt dir jedes Jahr viele neue und hilfreiche Informationen zum Veganismus und begleitet dich bei deinem Start in die pflanzliche Ernährung.
Peta zwei und Peta zählen zu den bekanntesten Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen. Die Websites versorgen dich ebenfalls mit allen Informationen, die du rund ums vegan sein benötigst. Außerdem ist Peta eine Aktivist*innengruppe mit großer Reichweite, die für Petitionen und Demonstrationen gegen Intensivtierhaltung bekannt ist und sich für eine bessere Tierethik einsetzt.
Vegan ist Unsinn ist unsere Buchempfehlung, die die beliebtesten Argumente gegen Veganismus auf die Schippe nimmt und dich mit Wissen ausstattet, mit dem du Vorurteile vor skeptischen Kommiliton*innen und Familienmitgliedern entkräften kannst. Zusammen mit Ed Winters („Earthling Ed“) und dem Social-Media-Aktivisten Patrick Schönfeld („Der Artgenosse“) bringt dich Autor Niko Rittenau auf eine unterhaltsame Weise auf den aktuellen Stand der Debatte.