Du verbindest Fahrradkuriere vermutlich vor allem mit dem Zustellen von Essen, das in wĂźrfelfĂśrmigen Rucksäcken durch die Stadt gefahren wird. Der klassische Fahrradkurier stellt kein Essen zu. DafĂźr aber alles andere, was auf dem RĂźcken Platz hat. Von Steuererklärungen Ăźber Blutproben und Zähnen bis hin zu PCR-Tests gibt es viel zu finden in der Botentasche. Als Bike Messenger bist du auĂerdem immer sportlich unterwegs und trotzt jeder Witterung.
Was ist ein Fahrradkurier?
Als Fahrradkurier*in lieferst du unterschiedliche Waren auf dem Fahrrad aus. Die Dienste werden vorwiegend in grĂśĂeren Städten angeboten, weil man dort mit dem Fahrrad einfach schneller ist. Darum gehĂśren zu den Kund*innen auch Krankenhäuser, die beispielsweise Schnellschnitte aus dem OP zur Pathologie schicken. Auch Labore, Apotheken, Arztpraxen sowie Kanzleien und Notariate, die Dokumente zustellen lassen, sind typische Kund*innen.
Was du mitbringen solltest/Voraussetzungen
Weil du als Bike Messenger viel durch die Gegend radelst, solltest du fit sein und SpaĂ am Sport haben. Es gehĂśrt auch zum Job, dass du bei schwierigem Wetter wie Nässe, Kälte und Hitze deine Arbeit erledigst. Ein âdickes Fellâ und die richtige Kleidung kĂśnnen dich im verregneten Herbst und kalten Winter schĂźtzen. Auch sind gute Kenntnisse deiner Stadt und ein ordentlicher Orientierungssinn Gold wert, damit du nicht ständig auf ein Navi angewiesen bist. Das spart dir einiges an Zeit und die ist immer knapp.
Gehalt/Vertrag und Verdienst
Was die Arbeitsverträge betrifft, unterscheiden sich die Betriebe voneinander. Häufig sind Radkurier*innen in einem freien Dienstvertrag angestellt. Das bedeutet, dass sie ihre Arbeitszeiten selbstständig wählen kÜnnen und nicht an einen Arbeitgeber gebunden sind.
Meine Erfahrungen als Fahrradkurierin
Ich bin zwei Jahre als Fahrradkurierin unter einem Kollektivvertrag angestellt gewesen und habe mit einer Kollegin den Betriebsrat gefĂźhrt. Ich bin neben dem Studium zwĂślf Stunden in der Woche gefahren und habe den Ausgleich zum Studieren sehr genossen.
Ein typischer Tag als Fahrradkurier*in
Die Zustellzeiten in unserem Betrieb waren werktags von 7-18 Uhr, was zwar Frßhschichten bedeutete, aber auch freie Wochenenden und gemßtliche Abende. Typische Slots gingen entweder sechs Stunden oder ganztags: 9,5 Stunden mit Pause. Im Dienst war man ßber das Handy mit dem Disponenten oder der Disponentin aus der Zentrale verbunden und bekam so neue Aufträge zugeteilt.
Der oder die Dispo teilte einem auĂerdem mit, in welcher Abfolge die Stopps anzufahren waren. Manche Tage waren busy und es gab mehrere Aufträge gleichzeitig, während man an anderen Tagen mit den Kolleg*innen in der Zentrale abhängen konnte. Bei starken Witterungsverhältnissen wie Hagel, Gewitter oder sehr niedrigen Temperaturen im Winter wurde der Betrieb eingestellt. Die grĂśĂte Herausforderung im Dienst waren trotzdem verschneite oder eisige StraĂen. Irgendwann nahm man es mit Humor.
Was ich am Job mag
FĂźr mich ist der Nebenjob als Fahrradkurierin der perfekte Ausgleich zum Studium gewesen. Besonders in den PrĂźfungsphasen habe ich die Dienste genossen, weil ich dabei den Kopf ausschalten konnte. Ich mache in meiner Freizeit sehr gerne Sport und der Radsport ist eines meiner Hobbys. DafĂźr bezahlt zu werden war eine sehr schĂśne Kombi.
Die Kolleg*innen waren toll und neben der geteilten Leidenschaft fßrs Radfahren war die allgemeine Stimmung im Team wunderbar. Die Geschäftsfßhrung strebte niedrige Hierarchien an und war gegenßber den Angestellten immer sehr verständnisvoll.
Fun Facts aus der Welt der Fahrradkuriere
- Alleycats sind Radrennen, die quer durch die Stadt verlaufen. Dabei bekommen die Teilnehmer*innen fiktive Aufträge zugeteilt, deren Anfahrreihenfolge sie selbstständig planen mßssen, sodass sie die schnellste Route und beste Zeit erreichen kÜnnen.
- Bikepolo ist ein klassisches Polospiele aber anstelle eines Pferdes, sitzt du dabei am Rad.
- Radpräferenzen: Jede/r Messenger hat seine Radpräferenzen. Während die meisten am liebsten Fixie (Single Speed-Räder ohne Freilauf) fahren, benutzen andere ein Single-Speed (Fahrräder, die mit nur einem Gang fahren) oder ein Rennrad zum Botenfahren. Einige entscheiden sich mittlerweile aber auch fßr das E-Bike.
- Der Dress-Code: Als Fahrradkurier*in steht sportliche und praktische Kleidung an erster Stelle. Ăber der Radhose trägt man gerne weitere Shorts und eine Hip Bag. Radschuhe mit Cleats fĂźr die Klickpedale sind praktisch zum Fahren und coole bunte Socken sind ein weiteres Fashion-Statement. Trikots sind ebenfalls äuĂerst beliebt.
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