Die Vorteile von Lerngruppen: Darum musst du nicht alleine lernen

Die Motivation fehlt, der Kopf qualmt und irgendwie verstehst du nur noch Bahnhof? Dann ist es womöglich an der Zeit für eine neue Lernmethode! Wir verraten, was es mit Lerngruppen auf sich hat und wie du von ihnen profitierst.

Gemeinsam erreicht man bekanntlich mehr – aber gilt das auch für das gemeinsame Lernen in Lerngruppen? Wir haben uns auf Spurensuche begeben und nachgeforscht. Denn während viele Studierende auf die Arbeit in Gruppen schwören, sitzen andere wiederum lieber alleine in der Bibliothek, um für die nächste Prüfungsphase zu büffeln. Wann und für wen macht eine Lerngruppe also Sinn? Wir verraten es dir und geben zudem Tipps, wie du die richtige Lerngruppe für dich findest oder alternativ eine eigene gründen kannst.

Natürlich stellt die Gruppenarbeit nur eine von vielen Lernformen dar. Allerdings belegen unterschiedlichste Studien und Umfragen, dass das Lernen in Gruppen sich in vielerlei Hinsicht positiv auswirkt:

  • Verbesserte Lernleistung und -Einstellung: Laut der Metaanalyse der Professorin Eva Kyndt und ihren Kollegen erreichten ca. 71%der kooperativ lernenden Menschen höhere Leistungen als der Durchschnitt der Kontrollgruppe. Das kooperative Lernen wirkt sich im Vergleich zum regulären Unterricht jedoch nicht nur positiv auf die Leistung aus, sondern ebenso auf die Einstellung in Bezug auf künftige Gruppenarbeiten.
  • Niedrigerer Lernaufwand: Durch die Zusammenarbeit sinkt der Lernaufwand jedes einzelnen Gruppenmitglieds, da nicht alle Teilnehmenden die Themen komplett durcharbeiten müssen und somit nur die wichtigsten Punkte voreinander präsentiert werden können.
  • Tieferes Verständnis der Lerninhalte: Oft können Mitstudierende die Lerninhalte besser zusammenfassen und sie dir somit in einfachen Worten erklären, falls du irgendwo nicht mitgekommen bist.
  • Voneinander lernen: Du lernst Taktiken und Strategien von anderen Studierenden kennen und kannst diese, insofern sie deine Lernleistung fördern, in deinen Lernprozess integrieren.
  • Interaktives Lernen: Dadurch, dass du anderen Gruppenmitgliedern ebenso Sachverhalte und Themen erklärst, speicherst du das Gelernte noch besser ab.
  • Steigerung der Sozialkompetenz: Du verbesserst deine Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten, als Gruppe zu funktionieren und wirst sozial kompetenter.
  • Neue Blickwinkel: Andere Gruppenmitglieder können auf mögliche Fehler hinweisen und dir Verbesserungsvorschläge geben. So lernt man auch voneinander.
  • Gemeinschaftliches Erlebnis: Durch spannende Diskussionen und den Austausch untereinander wächsr man als Gruppe zusammen und pusht sich gegenseitig.
  • Von der Steuer absetzbar: Na, hättest du das gedacht? Das tolle an Lerngruppen ist nämlich, dass du die Kosten für Anfahrt, Materialien und ähnliches teils oder sogar ganz von der Steuer absetzen kannst.

Was macht eine gute Lerngruppe aus?

Du hast es gelesen: Gründe für eine Lerngruppe gibt es viele. Damit das Arbeiten in der Gruppe jedoch auch den gewünschten Erfolg bringt, solltest du diese wichtigen Faktoren im Blick behalten:

Heterogene vs. homogene Lerngruppe

Gemeinsam zu lernen, bringt nicht nur Erfolge, sondern auch oft Herausforderungen mit sich. Umso wichtiger also, bereits bei der Gruppenzusammensetzung darauf zu achten, dass alles passt.

Doch wie gleich oder unterschiedlich sollten die Mitglieder sein?

Hierauf gibt es nicht die eine Lösung. Allerdings hat es sich bewährt, gerade in Bezug auf die Einstellung sowie Persönlichkeitseigenschaften auf gemeinsame Komponenten zu setzen. Denn das Arbeiten in einer homogenen Lerngruppe dieser Art hat gleich mehrere Vorteile:

  • Schnellere Entscheidungswege
  • Geringeres Konfliktpotenzial
  • Leichtere Kommunikation

In Bezug auf eure jeweiligen Fähigkeiten, Stärken und Herausforderungen könnt ihr hingegen auch auf einen bunten Mix setzen. Das hat wiederum den Vorteil, dass ihr voneinander lernen und individuelle Schwierigkeiten gemeinsam angehen könnt.

Die richtige Gruppengröße

Neben der Zusammensetzung spielt auch die Anzahl der Mitglieder eine wichtige Rolle. Schließlich wollt ihr voneinander lernen und das, ohne euch ständig zu verzetteln oder aber zu wenige Mitglieder für umfangreichere Diskussionen zu haben. Die optimale Gruppengröße für Lerngruppen liegt deshalb für viele bei 3 bis 5 Personen (dich eingerechnet). Natürlich sind diese Zahlen aber nicht in Stein gemeißelt, jedoch gerade für Lerngruppen-Starter ein guter Richtwert.

Die richtigen Menschen

Damit das kooperative Lernen auch Spaß macht, braucht es Menschen, mit denen du gerne redest und Zeit verbringst. Eigentlich klar, oder? 😉 Das heißt allerdings nicht, dass alle Gruppenmitglieder auch gleich deine Bezugspersonen sein müssen. Denn während es dir vor bekannten Gesichtern vielleicht schwerfällt, Fragen zu stellen und Lerndefizite offenzulegen, kann es dir vor Fremden deutlich leichter fallen. Wichtig ist also zu schauen, womit du dich am wohlsten fühlst.

Homogene Lerngruppe

Lerngruppe finden vs Lerngruppe gründen

Nachdem du jetzt weißt, was eine gute Lerngruppe ausmacht, musst du sie nur noch finden. Oder einfach selbst gründen! Die besten Tipps verraten wir dir nun im Schnelldurchlauf:

So findest du die richtige Lerngruppe für dich

So gründest du deine eigene Lerngruppe

Halte Ausschau nach Ausschreibungen auf dem schwarzen Brett deiner Universität, in Facebook-Gruppen oder schalte eine Suchanzeige ein Onlineportal für Studierende. Frage gezielt andere Studierende direkt in/nach der Vorlesung an und erzähle ihnen von deiner Idee.

 

Durchsuche studienspezifische Online-Foren oder den Moodle-Kurs einer Lehrveranstaltung und tausche dich mit anderen Studierenden über offene Lerngruppen aus.

Die Studo-App bietet Chaträume für alle, die sich für eine bestimmte Veranstaltung angemeldet haben und ebenfalls die App nutzen. Sehr nützlich!

Schalte Ausschreibungen an den prominenten Plätzen (schwarzes Brett, Facebook-Gruppen, Online-Foren).

 

Fazit: Macht eine Lerngruppe für Studierende wirklich Sinn?

Wie vieles im Leben, haben auch Lerngruppen ihre Vor- und Nachteile. Denn auch wenn es zwischenmenschlich passt und deine Gruppe ein guter Mix von homo- und heterogenen Merkmalen verbindet, kann es zu Differenzen, Ablenkungen und Führungsproblematiken kommen. Die Betonung liegt hier jedoch auf dem kann! Am Ende liegt es nämlich an dir und deinen Gruppenmitgliedern, ob dir die Lerngruppe wirklich weiterhilft oder es sich nur um eine Zeitverschwendung handelt.

Oh, und übrigens: In unserem Artikel “Richtig kritisieren: So kommt dein Feedback an” findest du hilfreiche Tipps, wie du deine Lerngruppenmitglieder mit konstruktiver Kritik unterstützen kannst. Schau doch mal rein!

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